Romantikthriller von Eva B. Gardener - Diäten und Diamanten, Lebenshunger, Drogen, Geld und kalte Füße - Taschenbücher und E-Books

 

Diäten u. Diamanten

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Romantikthriller

von Eva B. Gardener

Romantikthriller von Eva B. Gardener
Lebenshunger-Romanauszug

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Auszug aus “Lebenshunger”

Die Nacht war schwarz und ohne Mond und das Taxi glitt fast lautlos über die menschenleere Straße, die zum westlichen Rande von Freising führte. Hoffentlich war sie ihm entkommen, dachte Jana.
Als sie den Mattenmann vorhin in München draußen vor dem griechischen Lokal gesehen hatte, war sie nicht, wie sie es vorgehabt hatte, in die Damen-Toilette zum Frischmachen gegangen, sondern war voller Panik in die Tür gestürmt, in die sie zuvor die Bedienung mit den Tabletts hatte verschwinden sehen. Es war die Küche des Restaurants.
Der Küchenchef wollte sie sofort wieder hinausscheuchen, doch sie hatte aufgeregt erklärt, sie werde von einem Mann verfolgt und gefragt, ob der Raum einen Hinterausgang habe. Nach kurzem Zögern geleitete der Koch sie durch eine zweite Tür am anderen Ende der Küche hinaus und zeigte ihr, wo sie den Innenhof, den sich mehrere Häuser teilten, unbemerkt verlassen konnte. Sie war zur U-Bahn gehetzt, immer hin- und hergerissen zwischen wilder Flucht und dem Versuch, sich möglichst unauffällig zu verhalten. Sie fühlte sich plötzlich überall beobachtet, doch wenn sie über die Schulter zurückschaute, sah sie nur Fremde, die ihrer eigenen Wege gingen.
Am Hauptbahnhof war sie in eine S-Bahn Richtung Freising umgestiegen. An jeder Haltestelle hatte sie nervös geschaut, wer einstieg, während sich die Bahn von Station zu Station Richtung Freising hangelte.
Endlich angekommen, hatte sie am Bahnhof ein Taxi genommen – ihr hatten einfach die Nerven gefehlt, durch die dunklen Straßen nach Hause zu radeln. Zu sehr saß ihr noch der Schreck in den Gliedern, dass der Mattenmann sie in Schwabing gefunden hatte. Vielleicht wartete er jetzt ja schon zu Hause vor ihrer Tür auf sie, spukte es ihr im Kopf. Spinn nicht, Jana, woher soll er wissen, wo du wohnst?, versuchte sie, sich zu beruhigen. Aber die Unruhe ging nicht weg.
Als das Taxi über den knirschenden Kies in die Einfahrt des alten, grünen Hauses fuhr, war es bereits nach Mitternacht. Jana bezahlte den Fahrer und sah zum Haus hinüber: Alle Fenster waren blind, nur das Licht einer einzelnen Straßenlaterne spiegelte sich in ihnen, ihre Mitbewohner schliefen schon oder sie waren nicht zu Hause.
Sie hoffte, sie schliefen schon, sie wollte heute Nacht nicht alleine im Haus sein.
Jana schaute aus dem Taxifenster auf das dunkle Haus, das wie verlassen da stand, und bat den Fahrer, zu warten, bis sie sich versichert habe, dass in ihrer Wohnung alles in Ordnung sei. Er nickte und drehte die Zündung aus. Mit einem Schlag war alles still und die Nacht schien noch schwärzer. Der Garten, der am Morgen noch ein einladendes Durcheinander aus Blumenwiese, Sträuchern und Gemüsebeeten gewesen war, wirkte jetzt dunkel und geheimnisvoll, nur noch ein Wispern der Zweige und Blätter, die sich im lauen Wind bewegten, war zu hören.
Jana schlich die dunklen Stufen hinauf, drückte atemlos die schwere Tür auf und betätigte schnell den Lichtschalter links neben der Tür. Helligkeit flammte auf – zeigte den Flur leer und verlassen.
Sie atmete auf und ging zu ihrer Wohnungstür auf der rechten Seite des Flurs. Sie tastete mit den Händen oben am Türstock nach dem Schlüssel und war erleichtert, als sie ihn dort an der gewohnten Stelle fand. Trotzdem sperrte sie die Tür auf und überprüfte alle Zimmer, ob sich irgendetwas verändert hatte, ob es Zeichen dafür gab, dass jemand hier eingedrungen war. Aber es schien alles so, wie sie es heute Morgen verlassen hatte. Gut. Sie ging zurück zur Haustür und winkte dem Taxifahrer, dass alles in Ordnung sei.
Der Fahrer ließ den Wagen an und löste die Handbremse. Der Wagen rollte langsam rückwärts die leichte Schräge der Einfahrt hinunter, die Scheinwerfer streiften das Haus, als er auf der Straße wendete. Sträucher und Büsche wurden für Sekundenbruchteile in Licht und Schatten getaucht, verwandelten sich gleich wieder in Gespenster der Nacht. Jana verschloss schnell die Eingangstür und versuchte sich zu beruhigen. Alles war in Ordnung.

Sie ging zum Telefon, das wie immer auf dem Tischchen im Flur stand, entwirrte die lange Schnur und nahm es mit zu sich in die Wohnung. Auch ihre Wohnungstür verschloss sie sorgfältig von innen.
Sie stellte das Telefon auf dem Küchentisch ab und ließ die Bambusrollos im Wohnzimmer, in der Küche und im Schlafzimmer herunter. Doch die Rollos waren dünn und sie fühlte sich noch immer den Blicken eventueller Beobachter ausgeliefert. Jede ihrer Bewegungen würde von außen sichtbar sein.
Sie nahm das Telefon, setzte sich auf den Teppichfußboden im Wohnzimmer und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Sie wählte Jays Nummer. Sie wollte ihm von dem Mattenmann erzählen. Sie lauschte dem Klingelzeichen, wieder und wieder, doch niemand nahm ab.
Wo war er bloß? Sie versuchte es noch einmal und noch einmal, doch sie erhielt keine Antwort. Schließlich gab sie auf und brachte das Telefon zurück in den Flur.
Wie sollte sie jetzt schlafen können?, dachte sie. Sie schloss ihre Küchentür ab und ging zurück ins Wohnzimmer. Die Furcht vor dem Mattenmann saß ihr noch in den Gliedern. Sie hätte so gerne mit jemandem geredet, doch Juli war in der Nachtschicht und Jay ... wo war Jay eigentlich? Sie hoffte, bei einem Einsatz und nicht bei Rebecca. Vertrau mir, hatte er gesagt. Hah. Leider hatte er nicht gesagt, wie man das macht.
Aber jetzt hatte sie andere Sorgen. Jetzt wurde sie verfolgt. Der Mattenmann war an dem Tag am Chiemsee gewesen, als sie das tote Mädchen vor der Krautinsel gefunden hatte. Und der Mattenmann kannte Konz, und Konz hatte ein Boot am Chiemsee.
Jana fühlte, dass nicht nur ihr Nacken sondern ihr ganzer Körper verspannt war. Sie legte sich auf den Teppichfußboden, um ein paar Dehnübungen zu machen. Doch ihr Gehirn arbeitete weiter.
Würde sie Konz an der Stimme erkennen? Schließlich hatte sie eine Männerstimme gehört, die dem Mattenmann geantwortet hatte, als sie ihn dort auf dem Schilfweg stehen sah. Hatten die beiden etwas mit dem Tod des Mädchens zu tun und verfolgten sie Jana, weil sie glaubten, sie hätte etwas gesehen?
Plötzlich erstarrte sie, da war ein Kratzgeräusch über ihr am Fenster. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse. Hatte er sie doch gefunden?
Die Angst machte sie bewegungslos, sie wagte kaum zu atmen. Würde er das Fenster aufbrechen?
Was sollte sie tun?
Atme, beschwor sie sich. Sie musste sich bewegen, sie musste etwas tun. Nicht wieder die alte Lähmung, die sie oft in Gefahrensituationen überkam, sodass sie starr wurde und auf nichts mehr reagierte. Du musst langsam und bewusst atmen, dann kannst du dich auch wieder bewegen, hatte ihr Jay einmal gesagt.
Da war es wieder, ein leises Kratzen über ihr.
Atme. Sie sog langsam die Luft ein und ließ sie wieder hinaus - und wirklich, der Nebel im Kopf wurde besser und sie fühlte wie ihre Muskeln sich etwas lösten.
Jetzt tu etwas, schalt sie sich.
Die Polizei zu rufen, würde nichts bringen, die bräuchten zu lange.
Sie würde als Erstes das Licht ausmachen, denn ihr Vorteil war, dass sie sich auch im Dunkeln in ihrer Wohnung auskannte, der Mattenmann aber nicht. Sie robbte an der Wand entlang zur Tür und drückte den Schalter. Der Raum war sofort in Dunkel getaucht. Schon besser.
Wieder hörte sie das Kratzen am Fenster und ihre Nackenhaare stellten sich auf. Wahrscheinlich schnitt er gerade das Glas des äußeren Doppelfensters heraus, um an den ersten Fenstergriff zu gelangen.
Aber sie würde nicht einfach verharren. Sie würde sich nicht einfach überfallen lassen, dachte Jana. Entschlossen kroch sie zum Regal, wo sie immer eine Taschenlampe liegen hatte. Eine große, schwere Taschenlampe, mit der man notfalls auch zuschlagen konnte.
Mit der Taschenlampe in der rechten Hand schlich sie zum Fenster zurück. Sie legte den Daumen an den Schiebeschalter der Lampe, mit der anderen Hand griff sie vorsichtig nach dem Bambusrollo. Sie spürte die Spannung im ganzen Körper. Sie holte tief Luft, dann mit einem Ruck drückte sie das Rollo zur Seite, richtete die Taschenlampe auf das Fenster und schaltete sie ein.
Zwei Augen leuchteten groß und grün in einem behaarten Gesicht, von dem ein Ohr spitz und das andere ausgefranst halb schräg abstand. Die Schnauze öffnete sich, wie bei einem Maunzen, doch das Geräusch drang nicht durch das Doppelfenster.
Sie ließ erleichtert die Luft heraus und senkte den Arm mit der Lampe, noch nie war sie so froh gewesen, den ollen, getigerten WG-Kater nachts an ihrem Fenster vorzufinden.
Du Doofkopf, schalt sie ihn leise, als sie mit noch zittrigen Händen das Fenster öffnete und ihn hereinließ. Und ich dachte, du seiest der Mattenmann.
Der dicke, getigerte Kater ohne Namen war sich keiner Schuld bewusst und wenn, dann wäre es ihm auch egal gewesen. Er hatte in die Wohnung gewollt und hier war er. Selbstbewusst wie immer sprang er vom Fensterbrett auf den Teppichfußboden. Doch statt wie sonst sofort zum Kühlschrank zu laufen, wo, wie er wusste, seine Futterdose aufbewahrt wurde, strich er um ihre Beine und drückte seinen haarigen, kleinen Körper an sie. Jana setzte sich seufzend zu ihm auf den Boden, erst jetzt spürte sie, wie weich ihre Knie waren. Sie strich dem Kater über das dichte, langflorige Fell. Ihre Hände zitterten noch immer. Der Kater kletterte auf ihren Schoß und legte sich dort schnurrend nieder. Sie kraulte seinen Hals, den er ihr genüsslich hinstreckte und sie merkte, wie sein schnurrendes Vibrieren mit der Zeit ihr Zittern aufsaugte und die Wärme seines Körpers die Anspannung aus ihr herauszog.
Als sie später ins Bett ging, wollte sie den Kater vorsichtig auf die Couch legen, doch er wachte auf und folgte ihr ins Schlafzimmer. Na ja, ausnahmsweise, sagte Jana, die ihr Bett ansonsten als Tabuzone für ihn erklärt hatte und er legte sich mit einem zufriedenen Gähnen neben sie.
Ein paar Stunden später fuhr Jana mit einem Schmerzensschrei hoch und griff nach ihrem Fuß. Sie spähte durch das Zimmer, das vom ersten Morgenlicht, das durch das Bambusrolloe einrieselte, gesprenkelt war, und versuchte zu begreifen, was los war. Der Kater marschierte stolz erhobenen Hauptes quer über das Bett und sprang hinüber zur Fensterbank, damit sie ihn raus ließe.
Er ignorierte ihr Schimpfen und starrte unbeirrt aus dem Fenster.
Sie seufzte. Die Zeit des Friedens zwischen ihnen war schon wieder vorbei.

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Lebenshunger
Eva B. Gardener
ISBN 3-89977-637-2
Taschenbuch, 276 Seiten, Euro 9,90 (D)



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